PalmOs ist tot – lang lebe PalmOs!
Palm hat PalmOs aufgegeben. Von Access , dem neuen Besitzer von PalmOs hört man auch schon lange nichts mehr… PalmOs ist offenbar tot – zumindest auf der Anbieterseite. Aber die Anwender sehen dass offenbar anders. Es gibt nicht wenige, die – wie ich – Smartphones für einen frustrierenden Kompromiss halten (als Organizer immer zu klein, als Handy immer zu groß – und nach jedem Gespräch die Backenfettschmiere vom Display wischen zu müssen, ist auch nicht so toll) und es viel angenehmer finden, zwei jeweils optimale Geräte mit sich zu tragen.
Den neuesten Hinweis darauf, dass PalmOs immer noch viele begeisterte Anhänger hat, fand ich letzte Woche: In einem Forum wurde im März 2008 müde darüber lamentiert, dass PalmOS-Geräte nur SD Karten unterstützen (max 2GB), aber nicht SDHC Karten (aktuell bis 32GB). Dann bot einer namens Dmitry folgendes an: Wenn ihm 100 Leute zusichern, dass sie ihm jeweils $20 zahlen, dann würde er sich hinsetzen und einen SDHC-Treiber für PalmOS schreiben…
Zwei Minuten später wurde er überrollt (die Lektüre des Threads ist sehr vergnüglich): Die Zusagen reichten von „yess yess please yes“ bis zum Vorschlag, Dmitry eine Statue zu errichten. Manche boten $30, manche $40, manchen wollten gleich im voraus zahlen. Nach 3 Stunden hatte er 10 Zusagen, nach 6 Stunden hatte er 20, am Ende des zweiten Tages waren die hundert voll.
Am 16. April schlug die Welle über seinem Kopf zusammen: „If One More Person Emails Me Asking When I Will Finish, I Will Abandon This Project! I Am Tired Of Answering 200 Emails A Day Saying That I Will Finish When I Finish! You Have Been Warned!“ Noch später verlangte (und bekam) er $35 für die Betatest-Version(!), weil er jemanden für die Verwaltung der Lizenzschlüssel hatte einstellen müssen.
Am 18. September war es dann soweit: PowerSDHC wurde für $20.95 freigegeben. Der Thread im Forum hatte bereits um die 2000 Beiträge.
Auch ich habe mir PowerSDHC und eine 16GB SDHC Karte gekauft. Jetzt habe ich die Nur-Text-Wikipedia in deutsch (1,2GB) und englisch (4,9GB) auf meinem PalmTX – und noch fast 10GB Platz für…, für…, ja wofür eigentlich?
Herzlichen Glückwunsch zum 18.
Irgendwann Anfang 1991 kam sie zu mir, meine 102-Tasten Cherry G80-1000 HCD/07. Sie hat alle und alles überlebt: viele Computer, einige Monitore und unzählige Mäuse – von diversem Dreck, Flüssigkeiten und Stürzen ganz zu schweigen. Sie war sogar dreimal in Paris. Alles, was ich je gekodet habe, ist durch sie hindurchgegangen. Vor sieben Jahren verlor sie einen ihrer Gummiständer und trägt seitem eine Prothese aus Schuhsohlenleder. Im vergangenen Dezember konnte ein vermutlicher Kabelbruch in einer Notoperation mit Kabelbinder behoben werden.
Jedes Jahr wird sie komplett zerlegt, ihre Tasten werden einzeln mit Seifenwasser und Nagelbürste bearbeitet, die Platine wird mit Druckluft und Staubsauger gereinigt und das Gehäuse abgewaschen. Wieder zusammengebaut, sieht sie dann jedesmal wieder aus wie neu.
Und jetzt ist sie 18 Jahre alt geworden. Wenn ich eine Altersbestimmung (wie z.B. bei Hunden: 1 Menschenjahr gleich 7 Hundejahre) machen würde, dann hätte sie inzwischen nicht nur das biblische Alter, sondern sogar das Alter der ersten numenorischen Könige weit überschritten: 720 (ich halte 1 Kalenderjahr als 40 Computerbauteiljahre für realistisch).
Ihr fünfpoliger DIN-Stecker steckt momentan in einem PS/2-Adapter und da es auch USB-Adapter für PS/2-Stecker gibt, hat sie gute Aussichten, geradezu unsterblich zu werden…
PS: Ich bin nicht der einzige, dem seine Cherry G80-1000 schon solange treu ist (oder er/sie ihr): Im Juni 2007 konnte jemand seine „nach nur 17 Jahren“ ausgefallenen 5 Tasten reparieren, jemand anderes reinigt seine Tasten offenbar mit Ultraschall.